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Bayerische Kinderschutzambulanz

Landesweites Kompetenzzentrum im Kinderschutz

Das Bayerische Gesamtkonzept zum Kinderschutz wurde 2011 um einen wesentlichen Baustein ergänzt: Durch Förderung und Unterstützung des Bayerischen Familienministeriums wurde die Bayerische Kinderschutzambulanz am Institut für Rechtsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München errichtet, die seither gefördert wird.

Das Angebotsspektrum der Bayerischen Kinderschutzambulanz wird in enger Abstimmung mit der Praxis kontinuierlich überprüft und bedarfsgerecht weiterentwickelt. So wurde in der mittlerweile vierten Förderphase (2022 – 2025, Fördervolumen rd. 2,4 Mio. EUR) ihre Expertise durch Hinzuziehung weiterer Expertinnen und Experten auf alle Gewaltformen sowie Vernachlässigung erweitert.

Bei Verdacht auf körperliche, sexualisierte oder seelische Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen sowie bei Vernachlässigung, ist die Bayerische Kinderschutzambulanz landesweit kompetente Anlaufstelle, insbesondere für Ärztinnen und Ärzte sowie für Fachkräfte der Jugendämter. Die Bayerische Kinderschutzambulanz bietet ferner kompetente Beratung bei Unsicherheiten im Umgang mit möglichen Kindeswohlgefährdungen.

Das Team der Bayerischen Kinderschutzambulanz führt darüber hinaus insbesondere auf Grundlage des Ärzteleitfadens des Bayerischen Familienministeriums „Gewalt gegen Kinder und Jugendliche – Erkennen und Handeln“ interdisziplinäre Qualifizierungs- und Fortbildungsveranstaltungen durch und trägt somit dazu bei, dass landesweit einheitliche Qualitätsstandards gewährleistet sind. Zudem unterstützt die Bayerische Kinderschutzambulanz die Praxis bei der landesweiten Etablierung regionaler Kinderschutznetzwerke im medizinischen Bereich, vor allem Kinderschutzgruppen in Kliniken. Damit werden wesentliche Erkenntnisse aus dem vom Bayerischen Familienministerium geförderten landesweiten Modellprojekt „Kooperativer Kinderschutz im multiprofessionellen Zusammenwirken" am Kinderkrankenhaus St. Marien, Landshut berücksichtigt.

 

Kinderschutz Online:

Über die vom Bayerischen Familienministerium unterstützte und finanziell geförderte RemApp, dem konsiliarischen Online-Dienst der Bayerischen Kinderschutzambulanz, kann ein datenschutzgesicherter interdisziplinärer Austausch über Videokonferenzen erfolgen. Zusätzlich zur Rechtsmedizin kann über die RemApp weitere Expertise aus Medizin und Jugendhilfe zur Einschätzung einer Kindeswohlgefährdung hinzugezogen werden. So wird eine zeit- und wohnortnahe Hilfe ermöglicht, die den Kinderschutz gerade auch im strukturschwachen Raum nachhaltig stärkt. Angesichts steigender psychosozialer und psychischer Belastungen – insbesondere aufgrund der aktuellen globalen Krisen – ist eine enge Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachdisziplinen im Gesundheitsbereich mit der Kinder- und Jugendhilfe für eine ganzheitliche Unterstützung von Familien von elementarer Bedeutung.

Seit 2019 steht zudem Ärztinnen und Ärzten sowie weiteren Akteuren aus dem Gesundheitswesen das vom Bayerischen Familienministerium initiierte und finanzierte sowie von der Bayerischen Landesärztekammer zertifizierte umfassende E-Learning-Angebot zum Kinderschutz zur Verfügung. Das Qualifizierungsangebot soll dazu beitragen, dass möglichst keine Form der Gewalt gegen Kinder und Jugendliche (sexuelle, körperliche oder seelische Gewalt einschließlich Vernachlässigung) unentdeckt bleibt, und durch entsprechende Qualifizierung zusätzliche Handlungssicherheit schaffen. Die Online-Fortbildung wurde auf der Grundlage des Ärzteleitfadens gemeinsam mit der Bayerischen Kinderschutzambulanz und weiteren Expertinnen und Experten aus dem medizinischen Bereich erstellt und wird von der „FortbildungsAkademie im Netz“ (www.fortbildungsakademie-im-netz.de/fortbildungen/kinderschutz) umgesetzt. Die einzelnen Module vermitteln Kenntnisse von der Praxis für die Praxis, um Gewalt in jeglicher Form wie auch Vernachlässigung zu erkennen, und informieren über die erforderlichen Handlungsschritte.

Die Bayerische Kinderschutzambulanz ist rund um die Uhr erreichbar, entweder vor Ort am Institut für Rechtsmedizin der LMU München, über die RemApp oder unter der Hotline (089) 218 073 011. Die Bayerische Kinderschutzambulanz schließt mit ihrem Angebot eine Lücke zwischen Jugendhilfe und medizinischer Diagnostik und stärkt so den Kinderschutz in Bayern nachhaltig.

Der Flyer „Bayerische Kinderschutzambulanz“ kann im Bestellportal des Bayerischen Familienministeriums kostenlos als PDF heruntergeladen werden.

Näheres über die Kinderschutzambulanz erfahren Sie auf der Internetseite beim Institut für Rechtsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Ärzteleitfaden.